Brasilien: Wie Bier-Aktivisten gegen Rassismus kämpfen

Daniel Dias bricht mit jedem Bierbrauerklischee: Er ist jung, schwarz, von Tattoos übersät, trägt eine Kappe und eine Goldkette um den Hals. Der 31-Jährige ist Chefbrauer der Implicantes, zu Deutsch »Provokateure«. Das Craftbeer-Start-up in Porto Alegre ist laut eigener Aussage die erste Brauerei Brasiliens, in der das ganze Team schwarz ist und das Bier als Instrument der schwarzen Widerstandsbewegung sieht. Seitdem Daniel Dias sie vor zwei Jahren mit seinem 34-jährigen Bruder Diego gegründet hat, erhalten die beiden viel Zuspruch – aber auch viel Hass.

Als sie während der Pandemie eine Crowdfundingkampagne starteten, um ihre Brauerei über Wasser zu halten, bekamen sie wieder einmal den brasilianischen Rassismus zu spüren. »Das Bier wird mit schwarzer Scheiße kommen«, hetzte ein Nutzer in sozialen Netzwerken. Ein anderer schrieb, dass die Biersorte Marielle Franco dann wohl »durchlöchert« ausgeliefert werde – eine Anspielung auf die Stadträtin aus Rio de Janeiro, die sich gegen Diskriminierung und Gewalt einsetzte und 2018 erschossen wurde.

Die Gründer von Implicantes fühlen sich von den Attacken bestärkt: »Wir sind notwendig«, sagt Daniel Dias, »als Vorbild für andere schwarze Unternehmer, als Symbol des Kampfs gegen den Rassismus und natürlich als alternative Brauerei.«

Brasilien präsentiert sich gern als offen und harmonisch, doch die Gesellschaft ist von struktureller Diskriminierung und Rassismus durchdrungen – der oft tödlich ist. Jedes Jahr tötet die Polizei Tausende, meist schwarze Männer. Unzählige Handyvideos von Augenzeugen, die im Internet zirkulieren, dokumentieren rassistische Angriffe und exzessive Gewalt.

Im vergangenen November prügelten Sicherheitskräfte eines Carrefour-Supermarkts in Porto Alegre, wo die Bierbrauer wohnen, einen schwarzen Kunden tot – Tausende gingen daraufhin im ganzen Land auf die Straßen.

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Auch die meisten Schlüsselposten in Politik und Wirtschaft sind von Weißen besetzt – und bis in den Biermarkt hinein ist spürbar, wer das Land kontrolliert. Bei Messen sind die Dias-Brüder häufig die einzigen schwarzen Teilnehmer. Wenn sie ihr Bier präsentieren, sind sie oft Blicken, manchmal auch Witzen ausgesetzt, die sich auf ihre Hautfarbe beziehen.

Rassismus ist auch auf vielen Etiketten alltäglich: Auf dunklen Bieren prange Daniel Dias zufolge in der Regel eine sexualisiert inszenierte schwarze Frau, die Biere trügen Namen wie mulata, Mulattin.

Mit ihrer Brauerei möchten die Gründer die Verhältnisse verändern: »Wir wollen Themen ansprechen, die in unserer Gesellschaft etabliert sind, und die nicht hinterfragt werden«, sagt Dias. Dazu gehört auch, dass Craftbeer wie alle etwas teureren Konsumprodukte in Brasilien vor allem von den Wohlhabenden konsumiert wird. Das Bier der Dias-Brüder soll für alle zugänglich sein: »Natürlich mögen auch ärmere Brasilianer gutes Bier«, sagt Daniel Dias. »Unser Bier soll nicht exklusiv, sondern demokratisch und inklusiv sein.«

Sehen Sie in der Fotostrecke, wie die Bier-Provokateure arbeiten – und mit welchen Problemen sie im Alltag kämpfen:

Mitarbeit: Sonja Peteranderl

Icon: Der Spiegel

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