Eine Frau läuft in kurzen Sportklamotten mit einer Fackel in der Hand durch den Schnee. Ein Mann lässt sich mit freiem Oberkörper auf Skiern von einem Rentier ziehen. In seiner linken Hand hält er eine Fahne, auf der „Salla 2032“ steht. Diese kleine finnische Stadt ist die kälteste des Landes, hat gern mal Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius – und sie bewirbt sich mit diesem Video für die Olympischen SOMMERspiele in 2032.
Sollen die etwa im Schnee stattfinden? Nein, denn die Bewohner vertrauen auf den Klimawandel …
▶︎ Das alles ist natürlich nur ironisch gemeint – und traurig. Denn mit diesem Video und der „Bewerbung“ für Olympia will das Dorf aufrütteln. Hier, mitten in der Wildnis von Lappland, spüren sie den Klimawandel schon sehr.
„Je näher man an die Pole kommt, desto intensiver spürt man die Auswirkungen und Konsequenzen der globalen Erwärmung“, sagt Bürgermeister Erkki Parkkinen zu BILD.
„Salla verändert sich. Wir fühlen es schon und müssen damit leben. Deswegen haben wir die Bewerbung gemacht, um auf die Klima-Krise aufmerksam zu machen. Olympia hat als zentralen Wert, die Menschen und die Nationen zu verbinden. Wir brauchen diese Idee, um den Klimawandel zu stoppen und wir möchten, dass alle Menschen auf der Welt mitmachen.“
Die Menschen in Salla leben mit und von der Natur, sie liegt ihnen sehr am Herzen. Aber Salla und ganz Lappland verändern sich, „nicht zum besten“, meint Erkki Parkkinen.
„Unsere Existenz ist schwieriger geworden. Das Wetter lässt sich nicht mehr gut voraussagen, der Winter kommt später und, anstatt dass wir Schnee haben, kommt mehr und mehr Regen, der dann zu Eis wird.“ Das hat zur Folge, dass die Rentiere große Probleme haben, Futter zu finden.
Wer so in der Natur lebt, merkt die Veränderungen früh. Auch die Wissenschaft weiß das.
In Salla hat die Universität von Helsinki seit 50 Jahren eine Messstation. Die Bewohner geben sich große Mühe, ihren Teil zum Erhalt ihrer und unserer Welt beizutragen, haben seit den 1990er Jahren auf Thermal-Energie umgestellt. Ein Fünftel von Salla ist schon Schutzgebiet, ein neuer Nationalpark soll noch dieses Jahr entstehen. Auch nachhaltiger Tourismus wurde etabliert.
Wir haben eine Menge Dinge getan, um die Wildnis um uns herum zu schützen, aber wir wissen, dass das nicht genug ist. Das ist der Grund für unsere olympische Bewerbung. Wir hoffen, dass jeder mitmacht. Die Arbeit muss fortgesetzt werden.
Sonst kann Salla in 2032 wirklich noch die Olympischen Sommerspiele austragen …
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