Russischer Bomber erliegt schmerzhaftem „Hinterhalt“ im Ukraine-Krieg

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Empfindlicher Verlust: Mit einer Langstrecken-Abwehrrakete ist der Ukraine der Abschuss eines Tu-22M3-Bombers gelungen – über russischem Territorium. © IMAGO / Artyom Anikeev

Gelungener Coup: Ein erster Bomber Putins stürzt ab – über russischem Territorium; getroffen von einer Rakete, die selbst rund 300 Kilometer fliegt.

Stawropol – „Die Ukraine hat das Recht auf Selbstverteidigung. Dazu gehört auch der Angriff auf legitime militärische Ziele außerhalb der Ukraine“, sagte Jens Stoltenberg – die Aussagen des Nato-Generalsekretärs im Anschluss an das virtuelle Treffen des Nato-Ukraine-Rates zielen auf einen Angriff, den die ukrainischen Verteidiger offenbar erfolgreich gegen die Luftwaffe Wladimir Putins geführt haben; über dessen eigenem Territorium.

Nach Aussagen des Geheimdienstes ihres Verteidigungsministeriums hat die Ukraine mit einer Rakete einen strategischen Bomber vom Typ Tu-22M3 auf dessen Rückflug nach einem Angriff auf die Ukraine abgeschossen. Der Bomber soll dann über einem militärischen Flugplatz nahe Stawropol abgestürzt sein; also auf Russlands Territorium, an der Grenze zu Georgien im nördlichen Kaukasus.

Russischer Bomber im Ukraine-Krieg abgeschossen – Ukraine spricht von „Hinterhalt“

Das Verteidigungsministerium der Ukraine erklärt auf seiner Website, das feindliche Flugzeug Tu-22M3 sei in einer Entfernung von etwa 300 Kilometern von der Ukraine abgeschossen worden mit denselben Mitteln, mit denen zuvor das russische Langstreckenradar-Erkennungs- und Kontrollflugzeug A-50 zerstört worden war. Aufgrund der Schäden konnte der Bomber in die Region Stawropol fliegen, wo er abstürzte.

Die Ukrainska Prawda berichtet, die Ukraine habe gegen den Bomber ein S-200-Langstrecken-Flugabwehrraketensystem verwendet – damit hätte die Ukraine die Luftwaffe Russlands mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Laut Newsweek sei jetzt der erste strategische Bomber Russlands in der Luft zerstört worden; Newsweek berichtet unter Berufung auf den Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes Kyrylo Budanow ebenfalls davon, dass die Ukraine diesen „Hinterhalt“, wie Budanow das Vorgehen nannte, eine Woche geplant habe.

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Abschuss der TU-22: Für Wladimir Putin wahrscheinlich ein schmerzhafter Verlust

Die S-200 ist eine stationäre Flugabwehr-Rakete aus sowjetischer Produktion zur Bekämpfung von Überschall-Kampfflugzeugen in mittleren bis hohen Flughöhen, wie das Flugzeuglexikon schreibt. Die Rakete kann in ihrer jüngsten, der fünften, Version Ziele bis zu einer Reichweite von 300 Kilometern und einer Einsatzhöhe zwischen 500 Metern und 40 Kilometern bekämpfen. 1967 wurde das System in Dienst gestellt, um gegen die immer schneller werdenden Flugzeuge des Westens, vor allem deren Langstrecken-Bomber, eine Trefferwahrscheinlichkeit von bis zu 80 Prozent zu realisieren. Das S-200-System soll sehr resistent gegen Funkstörungen sein; da die Rakete über ein autonomes Leitsystem verfüge, könne sie nach dem Start nicht mehr beeinflusst werden, schreibt das Flugzeuglexikon.

„Die Ukraine verteidigt nicht die Freiheit des Westens, sondern ihre eigene. Das ist schwer genug, und ein Siegfrieden ist unrealistisch.“

Laut dem Spiegel ist der Verlust des Bombers für Russland schmerzhaft, „weil die Bestände der betagten Militärmaschine ohnehin vergleichsweise klein sind“: Vom Typ Tu-22 solle Wladimir Putin laut dem Spiegel nur noch über rund 60 Maschinen verfügen. Insgesamt habe Russland im Ukraine-Krieg bisher rund 100 Maschinen eingebüßt, wie das britische Verteidigungsministerium am Samstag (20. April) auf X mitteilte. Ohnehin sollen diese Art Raketen der russischen Invasionsarmee arg zusetzen, wie die Ukrainska Prawda im Februar berichtet hat: Demnach sollen russische Quellen gemeldet haben, die Ukraine würde Ziele in Russland und der besetzten Ukraine mit S-200-Raketen angreifen. Laut russischen Angaben sollen die Ukrainer diese Luftverteidigungssysteme modernisiert haben, um mit 5B28-Raketen Bodenziele zu beschießen.

Improvisierter Einsatz der S-200: Ukraine richtet die Rakete auch auf Bodenziele

Ihor Romanenko, ehemaliger stellvertretender Generalstabschef der Streitkräfte der Ukraine und zuständig für Luftverteidigung, bestätigte, „dass ukrainische Soldaten darauf trainiert seien, Bodenziele mit S-200-Systemen anzugreifen“, wie die Prawda schrieb. Auch der britische Geheimdienst berichtete auf seinem X-Kanal von Einsätzen der S-200 als Offensiv-Waffe auf Bodenziele. Verschiedene Medien sprechen von getroffenen beziehungsweise anvisierten Zielen auf russischem oder russisch besetztem Territorium – beispielsweise der Krim-Brücke, einem Luftwaffenstützpunkt in der Region Rostow, Taganrog sowie der Region Kaluga; diese Meldungen sind allerdings unbestätigt.

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Unter Beschuss steht seit Ende vergangenen Jahres auch das russische Belgorod, wie die Deutsche Welle berichtet und gleichzeitig fragt, ob die Ukraine russische Ziele angreifen dürfe – eventuell auch mit deutschen Waffen. Laut der DW habe Moskau moniert, dass in der grenznahen Stadt vorrangig und gezielt zivile Ziele getroffen worden seien. Die Deutsche Welle zitiert den Völkerrechtler Wolff Heintschel von Heinegg von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder: In internationalen bewaffneten Konflikten sei „keine Konfliktpartei verpflichtet, die Feindseligkeiten auf das eigene Territorium zu beschränken“, sagt er. „Im Gegenteil ist es ein legitimes Ziel, die gegnerischen Streitkräfte zu schwächen, mithin diese und andere zulässige militärische Ziele anzugreifen.“

Sicherheitspolitik der Bundesregierung: Scholz‘ Zögern findet Unterstützer

Der Einsatz deutscher Waffen für einen Einschlag auf russischem Territorium entzweit die politischen Lager hierzulande weiterhin. Der kategorisch ablehnende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) findet einen Unterstützer in Brigadegeneral a.D. Helmut W. Ganser, der in einem Beitrag für Zeit Online vor einer Fernwaffen-Lieferung gewarnt hat: „Die Ukraine verteidigt nicht die Freiheit des Westens, sondern ihre eigene. Das ist schwer genug, und ein Siegfrieden ist unrealistisch“, schreibt das Magazin. Für Ganser gründe sich die Annahme, die Ukraine könne ihre volle Integrität mit Waffengewalt wieder herstellen, „auf einem eklatanten Realitätsverlust“. Und weiter: „Verantwortungsbewusste Sicherheitspolitik, die Schaden von der deutschen Bevölkerung abwenden muss, darf dem nicht folgen.“

Generalsekretär Jens Stoltenberg machte nach dem jüngsten Treffen des Nato-Ukraine-Rates allerdings klar, dass die Anstrengungen des Westens zur Stärkung der ukrainischen Luftabwehr weiterhin zu gering seien: „Das Problem besteht darin, dass es stärker und umfassender sein muss, da die Ukraine über verschiedene Systeme zum Abschuss von Drohnen, zum Abschuss verschiedener Arten von Marschflugkörpern und auch zum Abschuss der fortschrittlichsten ballistischen Raketen verfügt. Die Ukraine hat also NASAMS (National Advanced Surface-to-Air Missile System), sie hat IRIS-T (Infra Red Imaging System Tail), sie hat Gepard, sie hat natürlich auch Patriot-Batterien. Das sind also verschiedene Niveaus von Luftverteidigungssystemen, aber sie brauchen mehr Systeme, sie brauchen mehr Batterien und sie brauchen auch mehr Munition für all diese Systeme. Und genau das haben wir heute in der Sitzung angesprochen.“

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Russische Staatsduma warnt Deutschland vor Taurus-Lieferungen

Im März hatten die Abgeordneten der russischen Staatsduma, also dem russischen Parlament, Deutschland gewarnt, die Ukraine mit Fernwirkungswaffen auszurüsten; Russland hatte damit in die Debatte um die Taurus-Lieferung eingegriffen mit der ausdrücklichen Forderung, alles zu unterlassen, was Deutschland zur Konfliktpartei machen könnte. Ebendies ist die Begründung des Bundeskanzlers für seine Ablehnung der Lieferung. Im Januar hatte ein ranghoher Militär der Ukraine in einem Interview tatsächlich angekündigt, den Krieg nach Russland zurücktragen zu wollen. Zu Lande, in der Luft und zu Wasser: Die Ukraine würde den Krieg schneller gewinnen, wenn sie die Erlaubnis hätte, britische und andere westliche Waffen gegen Ziele tief im Inneren Russlands abzufeuern, sagte Vizeadmiral Oleksij Nejischpapa gegenüber dem britischen Nachrichtenkanal Sky News.

Den bisher größten Erfolg der ukrainischen Streitkräfte markiert die Versenkung des russischen Raketenkreuzers Moskwa im April 2022 – das damalige Flaggschiff der Schwarzmeer-Flotte „Damals erkannte die Ukraine, dass Moskau in diesem Krieg geschlagen werden kann“, sagte der Vizeadmiral. „Ein moderner Krieg ist ein Krieg der Technologien, und wer auch immer im technologischen Sinn gewinnt, trägt den Sieg davon“, resümierte Nejischpapa: „Wir hätten gerne die Möglichkeit, um Russland davon abzubringen, jemals wieder ein Auge auf die Ukraine zu werfen.“

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