Chinas Präsident Xi Jinping hielt Wladimir Putin jahrelang die Treue. Doch westliche Sanktionen stellen die Wirtschaftsbeziehung offenbar auf die Probe.
Moskau – Russlands Abhängigkeit von China bringt Wladimir Putin derzeit alles andere, als Vorteile: Im Zuge der westlichen Sanktionen stellen mehrere Kreditinstitute den Zahlungsverkehr mit Russland ein. Auch Chinas Volksbanken wollen Geschäfte mit Russland einschränken – mit desaströsen Folgen für Russlands Wirtschaft.
Russlands Wirtschaft unter Druck wegen Sanktionen aus dem Westen
Über die Jahre hat Putin die chinesische Währung Yuan als Russlands wichtigste Reservewährung aufgebaut. Doch jüngst haben immer mehr chinesische Institute die Annahme von Yuan-Zahlungen aus Russland gestoppt. Eigentlich wollte Russland die Geschäfte mit China im finanziellen Sektor fortführen, doch China wiegelt bei den neuen Gesprächen offenbar ab. Eine Einigung über die Aufnahme von Krediten in der chinesischen Währung Yuan ist laut dem russischen Finanzminister Anton Siluanow bislang nicht erzielt worden.
Dabei spielt der chinesische Yuan eine wichtige Rolle für Russlands Wirtschaft – und für Putins Weg in die Unabhängigkeit vom US-Dollar. „Über 80 Prozent der Handelstransaktionen zwischen Russland und der Volksrepublik China werden in Rubel und Yuan abgewickelt“, sagte Putin im Jahr 2023 laut einer offiziellen englischen Mitschrift seiner Rede auf der Jahrestagung der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ).
Folgen für Putins Wirtschaft: Russlands Geschäfte mit China liegen auf Eis
In einem jüngst veröffentlichten Bericht räumte die Zentralbank Russlands nun ein, es gebe nur begrenzte Optionen außer dem chinesischen Yuan für ihre Reserven. Laut Angaben der russischen Zentralbank hat sich die Rolle des Yuans als internationale Währung und dessen Liquidität in den letzten Jahren „bemerkbar“ erhöht.
Russische Unternehmen, die in chinesischen Yuan leihen, müssen mit gestiegenen Kreditkosten rechnen, berichtete Bloomberg im März. Die Kreditkosten für kurzfristige Yuan-Anleihen stiegen sogar kurzzeitig am 1. März auf 15,7 Prozent, bevor sie einige Tage später auf 4 Prozent fielen. Die Unternehmen stehen bereits unter dem Druck höherer inländischer Kreditkosten, da sich die Zentralbank im Februar dafür entschied, die Zinssätze auf 16 Prozent zu belassen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Höhere Zinssätze haben dazu geführt, dass die Kreditnehmer der Unternehmen 1,2 Billionen Rubel mehr an Schuldenkosten zu tragen hatten. Das geht aus Daten der russischen Beratungsfirma Yakov & Partners hervor.
Sanktionen wirken: Mehrere Banken lassen Putin auflaufen
Nicht nur chinesische Banken bekommen den Druck des Westens im Zuge der Sanktionen zu spüren. Insbesondere die Türkei kappte zu Jahresbeginn einen Teil der Bankverbindungen. Auch große Kreditgeber in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) haben begonnen, Bankkonten russischer Staatsangehöriger zu schließen und den Zahlungsverkehr mit Russland einzuschränken, berichtete die Wirtschaftszeitung Wedomosti unter Berufung auf anonyme russische Geschäfts- und Regierungsquellen.
Russische Ölkonzerne sind zudem mit Zahlungsverzögerungen von mehreren Monaten oder gar Transaktionsverweigerungen konfrontiert, weil einige Banken aus der Türkei, China und sogar der VAE Sekundärsanktionen fürchten. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf acht mit den Umständen vertrauten Quellen. Die Banken würden von ihren Kunden schriftliche Garantien verlangen, dass das überwiesene Geld nicht bei einem Unternehmen oder einer Person lande, die auf der US-Sanktionsliste stehe.
Sanktionen und Sekundärsanktionen
Die USA setzen seit Jahrzehnten sogenannte Sekundärsanktionen, um ihren Primärsanktionen mehr Wirkung zu verleihen. Diese Art der Sanktionen soll Personen im Ausland davon abhalten, Geschäftskontakte zu Zielobjekten, die von US-Primärsanktionen betroffen sind (wie zum Beispiel Russland) einzugehen oder weiterzuführen.
Westliche Sanktionen gegen Russland: Putin verliert Geschäftspartner
Die westlichen Sekundärsanktionen erwiesen sich als besonders wirksam in den vergangenen Wochen. „Die USA und Europa legen inzwischen den Fokus auf Sekundärsanktionen, um Druck auf diese Staaten auszuüben und die Korridore enger zu machen“, erklärt Marcus Keupp, Militärökonom auf der Militärakademie der ETH Zürich, dazu gegenüber Welt.
So könnte Russland neben China noch Indien als wichtigen Handelspartner verlieren. Indien gilt als einer der wichtigsten Abnehmer für russisches Rohöl. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge besteht in indischen Raffinerien derzeit Sorge über die neuen westlichen Sanktionen. In ihrem jüngsten Sanktionspaket haben die USA Russlands Schattenflotten auf die schwarze Liste gesetzt.
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