Ukraine baut riesige Verteidigungsanlagen an der Front

Die Angst vor einer Großoffensive Russland im Ukraine-Krieg wächst. Kiew baut deshalb an riesigen Verteidigungsanlagen im ganzen Land.

Kiew – Die Ukraine baut im ganzen Land an riesigen Verteidigungsanlagen, um sich gegen eine mögliche Großoffensive Russlands zu wappnen. Schützengräben, Feuerleitbunker und sogenannte „Drachenzähne“, Panzersperren aus Beton, sollen die russischen Angreifer dann zurückhalten.

Experten aus Politik und Militär gehen im Ukraine-Krieg von einer russischen Großoffensive im Sommer aus, darüber berichtete zuletzt die New York Times. Wolodymyr Selenskyj warnte kürzlich davor, dass die Ukraine auf einen solchen Großangriff aktuell nicht ausreichend vorbereitet sei. Kiew weiß, dass Moskau mit Munition, Waffen und Personal im Vorteil ist und errichtet im ganzen Land Verteidigungsanlagen.

Ukrainische Armee in Defensive, Millionen für Verteidigung

Schon jetzt ist die ukrainische Armee fast überall in Defensive, die Angst vor einer neuen Großoffensive wächst. Eine dreistufige Verteidigungslinie soll die russischen Angreifer laut Spiegel abhalten. Dafür arbeiten im ganzen Land Zivilisten und Soldaten an Verteidigungsanlagen. Hunderte Meter Schützengräben, Feuerleitbunker, Höckerlinien aus rund 100.000 „Drachenzähnen“ auf rund 2000 Kilometern und Gräben, die so breit sind, dass russische Panzer sie nicht überwinden können, sollen die Ukraine laut ntv vor Angriffen schützen.

Die ukrainische Armee hat allein 2024 bereits 509 Millionen US-Dollar für Grenzbefestigung bereitgestellt. Am Dienstag (2. April) versprach der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal laut Reuters weitere 142 Millionen für die Verteidigungsanlagen im ganzen Land. Gräben und Barrieren werden etwa nördlich von Kiew an der Grenze zu Russland errichtet, wo aktuell nicht gekämpft wird. In der Region Tschernihiw sollen laut Reuters dutzende ukrainischer Arbeiter Ende letzten Monats Metallverstärkungen installiert und Stangen und Plastikplanen entlang einer Grabenwand befestigt haben, während ein Bagger in der Nähe Erde freiräumte.

Kommt die Verteidigungsanlage im Ukraine-Krieg rechtzeitig? Gouverneur zweifelt.

Aber auch in umkämpften Gebieten im Südosten der Ukraine, wie in der Region um Saporischschja, bauen die Ukrainer an ihrer Verteidigung. Oft begeben sich dafür Zivilisten in Gefahr. Während die Bauarbeiter die Schützengräben befestigen, fliegen russische Drohnen über sie hinweg.

Ob die Verteidigungsanlage allerdings rechtzeitig kommt? Viele zweifeln daran. Etwa der Gouverneur von Kharkiv, Oleh Syniehubov, äußerte laut Politico vergangene Woche Zweifel an den Anlagen, mit deren Bau beziehungsweise Sanierung erst Anfang März begonnen wurde. „Die Befestigungen haben einen komplexen Zweck und werden aus Barrieren bestehen, die Panzerungen und Minenfelder aufhalten können“, sagte er. Allerdings könne er nicht sagen, wann sie abgeschlossen seien.