Cloud-Seeding ist „eine Ablenkung von der wahren Geschichte“

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Dubai erlebt ungewöhnlich heftige Regenfälle. Während einige auf Cloud-Seeding als Ursache tippen, sehen Fachleute einen anderen Schuldigen.

Dubai – Die heftigen Niederschläge, die am 16. April auf Dubai niedergingen, haben Spekulationen ausgelöst: Könnte es sich um das Resultat von „Cloud-Seeding“ handeln? Fachleute widersprechen dieser Theorie aus verschiedenen Gründen. Edward Gryspeerdt vom Imperial College London erläutert: „Beim Cloud-Seeding geht es darum, den Niederschlag aus anfälligen Wolken zu verstärken“. Nicht jede Wolke sei dafür geeignet. „Man kann nicht aus dem Nichts eine Wolke oder Regen erzeugen“, unterstreicht der Fachmann. „Man braucht eine Wolke, die ohnehin kurz davor ist, Regen zu bilden und die man dann zu Regen ‚umkippen‘ kann.“

Die Effektivität von Cloud-Seeding, also dem Impfen einer Wolke, die dann abregnet, ist schwer zu bestimmen, wie Gryspeerdt weiterhin betont: „Wenn man eine Wolke geimpft hat, weiß man nicht, ob es nicht ohnehin geregnet hätte. Da die geimpften Wolken bereits kurz vor dem Regen standen, lässt sich nur schwer feststellen, wie sich das Impfen ausgewirkt hat.“ Giles Harrison von der University of Reading teilt diese Ansicht. Er weist darauf hin, dass die Vereinigten Arabischen Emirate zwar Cloud-Seeding durchführen, es aber einen erheblichen Unterschied gebe zwischen dem, was diese Methode bewirken kann und dem Starkregen in Dubai.

Regenfälle von Dubai: Fachleute sehen Klimawandel als Schuldigen

Harrison betont: „Die beteiligten Prozesse sind in ihrer Größenordnung so ungleich, dass ich nicht erkennen kann, wie der Regen und das Cloud-Seeding zusammenhängen könnten. Außerdem gäbe es angesichts der Vorhersage von Starkregen keinen Grund, unter diesen Umständen Wolkenimpfungen vorzunehmen.“ Der Wissenschaftler lenkt den Blick in eine andere Richtung: „Es wird seit langem erwartet, dass eine Zunahme der atmosphärischen Feuchtigkeit mit einem wärmeren Klima zu extremeren Niederschlagsereignissen führen wird.“

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Heftige Regenfälle in Dubai haben wohl mit dem Klimawandel zu tun – und nicht mit Cloud-Seeding, sagen Fachleute. © Christopher Pike/dpa

Auch andere Experten sehen den Klimawandel als den wahren Übeltäter. John Marsham von der University of Leeds bezeichnet die Vermutung, dass die Regenfälle in Dubai mit Cloud-Seeding zusammenhängen könnten, als „eine Ablenkung von der wahren Geschichte“. Er erklärt: „Wir wissen, dass der menschengemachte Klimawandel extreme Regenfälle verstärkt. Das ist gut verstandene physikalische Tatsache, da warme Luft mehr Wasser enthält.“ Marsham ist überzeugt: „Jeder mögliche Effekt von Cloud-Seeding wäre unter den Umständen von Dubai winzig.“ Zudem hätten Wettermodelle bereits Tage zuvor das Risiko starker Regenfälle angezeigt.

„Sich auf Cloud-Seeding zu fokussieren, führt in die Irre“

Friederike Otto vom Imperial College London stimmt dem zu: „Wenn wir über heftige Regenfälle reden, müssen wir über Klimawandel reden. Sich auf Cloud-Seeding zu fokussieren, führt in die Irre.“ Sie betont, dass Cloud-Seeding, eine Methode des Geoengineerings, keine Wolken aus dem Nichts schaffen kann. „Selbst wenn Cloud-Seeding die Wolken in der Umgebung von Dubai dazu veranlasst hätte, Wasser abzuwerfen, hätte die Atmosphäre aufgrund des Klimawandels wahrscheinlich schon vorher mehr Wasser zur Wolkenbildung geführt“, fügt Otto hinzu.

Die Wissenschaftlerin warnt: „Wenn die Menschen weiterhin Öl, Gas und Kohle verbrennen, wird sich das Klima weiter erwärmen, die Niederschläge werden weiter zunehmen und die Menschen werden weiterhin bei Überschwemmungen ihr Leben verlieren.“ Andere Experten warnen jedoch auch vor „Wetterkriegen“ im Zusammenhang mit Cloud-Seeding.

Heftige Regenfälle über Dubai: Auslöser war ein „mesoskaliges konvektives System“

Suzanne Gray, eine Meteorologin von der University of Reading, erklärt das Regenphänomen in Dubai mit einem „mesoskaligen konvektiven System.“ Das entsteht, wenn sich viele einzelne Gewitter zu einem großen Wolkenschild zusammenschließen und ein großes Gebiet mit starken Niederschlägen bedecken. „Sie sind für den Nahen Osten keine seltenen Ereignisse“, betont sie. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass solche Wetterereignisse am häufigsten im März und April auftreten. Ein ähnliches Ereignis im März 2016 ließ über Dubai mehr als 240 Millimeter Regen innerhalb weniger Stunden fallen – vergleichbar mit den aktuellen Regenfällen.

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Maarten Ambaum von der University of Reading bestätigt: „Diese intensiven Regenfälle können durch den Klimawandel extremer werden“. „Klimawissenschaftler warnen seit vielen Jahren davor, dass solche Extremereignisse in einem wärmeren Klima wahrscheinlicher werden, und in der Tat sehen wir dies jetzt um uns herum.“ (tab)

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