Russland bombardiert die Ukraine tagtäglich und beinahe rund um die Uhr. In Polen schickt die Armee als Reaktion Jets in den Himmel.
Warschau – Vor den Raketen aus Russland ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs keine Region des überfallenen Landes sicher. Auch weit von der Front entfernte Städte und Dörfer im Westen werden ins Visier genommen. Trotz moderner Raketenabwehrsysteme der Verbündeten vergeht kaum ein Tag ohne folgenschweren Einschlag eines Flugkörpers.
Ukraine-Krieg: Polen lässt als Folge der Raketenangriffe Jets aufsteigen
Die beinahe pausenlosen Angriffe haben auch den westlichen Nachbarn der Ukraine auf den Plan gerufen. Wie die polnische Armee via Twitter bekanntgab, stiegen in der Nacht zum Karfreitag Kampfjets auf. Das Einsatzkommando warnte vor einem erhöhten Lärmpegel im südöstlichen Teil Polens, wo eigene und verbündete Flugzeuge im Luftraum operieren.
Hintergrund des Einsatzes sei, dass „intensive Langstreckenflugaktivitäten der Russischen Föderation im Zusammenhang mit Raketenangriffen auf Objekte auf dem Territorium der Ukraine beobachtet“ worden seien. Die Sicherheit des polnischen Luftraums solle gewährleistet werden. Bereits in der Vergangenheit hatte Warschau seine Luftwaffe wegen der russischen Angriffe in Alarmbereitschaft versetzt. Zudem war eine deutliche Warnung an Kreml-Chef Wladimir Putin geschickt worden.
Russland attackiert Ukraine aus der Luft: Auch junges Mädchen unter den Verletzten
Zuvor waren aus der Ukraine mehrere Raketenangriffe gemeldet worden. Wie Sergij Lissak, Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, auf Telegram informierte, wurden Energieanlagen in den Bezirken Dnipro, Krywyj Rih – der Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj – und Kamjan zerstört, ein Mann erlitt Verletzungen. Der Einschlag in einer Landgenossenschaft verletzte demnach fünf Personen, darunter ein fünfjähriges Mädchen. Zwei Männer mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, einer von ihnen ist schwer verletzt.
In Nikopol wurden mehrere Gebäude, auch Privathäuser, zerstört. „Das Hauptziel des Feindes sind unsere Leute und Einrichtungen für den Lebensunterhalt der Bevölkerung“, warf Lissak Russland gezielte Attacken auf die Zivilbevölkerung vor.
Raketen und Drohnen auf Ukraine abgefeuert: Laut Luftwaffenkommandeur 84 Luftziele zerstört
Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko informierte auf Facebook über einen „weiteren massiven Angriff eines terroristischen Landes auf unseren Energiesektor“. Es seien Ziele in Dniprpetrowsk, Tscherkassy, Kirowohrad und Iwano-Frankiwsk getroffen worden, vor allem Anlagen zur Stromerzeugung.
Laut Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschuk gelang es der Ukraine, 84 Luftziele zu zerstören. Demnach wurden in der Nacht 58 Shahed-Drohnen und 26 Raketen abgefangen. Auch er sprach auf Telegram von einem „mächtigen Raketen- und Luftangriff auf die Anlagen des Treibstoff- und Energiesektors der Ukraine“. Insgesamt wurden ihm zufolge 99 Flugkörper gezählt.
Zuletzt hatte auch Kiew mit gezielten Luftattacken auf russische Ziele für Schlagzeilen gesorgt. Auch hier erfolgten die Angriffe in der Nacht. Aber nicht annähernd so massiv wie von Seiten des Aggressors, der wohl auch auf den Ausbau einer Überschall-Rakete setzt.
Polen lässt Jets aufsteigen: Warschau wegen Ukraine-Krieg in ständiger Alarmbereitschaft
Während die Ukraine also – offenbar auch von der annektierten Halbinsel Krim aus – einmal mehr stundenlang unter Beschuss geriet, beendeten die polnischen Kampfjet-Piloten ihren Einsatz nach wenigen Stunden wieder. Die polnische Armee erklärte dies am frühen Morgen mit der „geringeren Bedrohungslage durch russische Raketenangriffe auf ukrainisches Hoheitsgebiet“. Die Einsatzkräfte seien zu ihren normalen operativen Tätigkeiten zurückgekehrt.
Dennoch sei es eine weitere Nacht mit erhöhter Bereitschaft gewesen. Die polnischen Soldaten würden die Situation auf ukrainischem Gebiet ständig überwachen und seien in ständiger Alarmbereitschaft, um die Sicherheit des polnischen Luftraums zu gewährleisten. Es dürften nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Jets in Warschau wegen der russischen Zerstörungswut aufsteigen werden. Erst kürzlich hatte Polen den russischen Botschafter einbestellt, nachdem Moskau den Nato-Luftraum verletzt hatte. (mg)
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