Terrormiliz IS will den Anschlag auf die Konzerthalle bei Moskau verübt haben

Nach dem Anschlag auf eine Moskauer Konzerthalle steigt die Zahl der Verletzten weiter an. Das Gesundheitsministerium der Moskauer Region sprach in der Nacht zum Samstag von 145 Menschen, die in Krankenhäuser gebracht worden seien. Zuvor war von mindestens 40 Toten und mehr als 100 Verletzten die Rede gewesen.

Weil die Rettungs- und Polizeieinsätze vor Ort noch laufen und das Gebäude in Flammen steht, könnten die Zahlen aber noch deutlich ansteigen. Unter den Verletzten seien auch mindestens acht Kinder, hieß es. Nach den Tätern wird noch gesucht.

Russlands zentrales Ermittlungskomitee nahm ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen „Terrorakts“ auf. Das teilte die Behörde im Nachrichtendienst Telegram mit.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag am Freitagabend für sich. Die Gruppe schrieb im Onlinedienst Telegram, IS-Kämpfer hätten „eine große Zusammenkunft … am Rande der russischen Hauptstadt Moskau“ angegriffen.

Der Terrorexperte Peter Neumann vom King’s College in London hält das Bekennerschreiben für echt. Das bestätigte Neumann auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Die Bekennernachricht lief über alle offiziellen IS-Kanäle. Ich und meine Kollegen können das 100%ig bestätigen“, schrieb Neumann zudem auf X (vormals Twitter).  

Das Standbild aus einem Social-Media-Video zeigt Bewaffnete, die in einer Konzerthalle im Crocus City Hall am westlichen Rand von Moskau schießen.

© dpa/ASTRA

Unbekannte in Kleidung in Tarnfarben hätten die Crocus City Hall kurz vor Beginn eines Konzerts gestürmt und das Feuer eröffnet, teilte die russische Generalstaatsanwaltschaft mit.

Auf Videos ist zu erkennen, wie mehrere Angreifer mit Sturmgewehren in der Lobby der Veranstaltungshalle gezielt auf Menschen schießen. Andere Aufnahmen zeigen, wie Personen in einem Konzertsaal auf fliehende Personen schießen.

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Einsatzkräfte vor der Konzerthalle
Einsatzkräfte vor der Konzerthalle

© IMAGO/SNA/IMAGO/Maksim Blinov

Bei den Opfern soll es sich russischen Medien zufolge sowohl um Mitarbeiter als auch um Besucher der Konzerthalle handeln. An dem berühmten Gebäude waren lodernde Flammen zu sehen und eine riesige Rauchwolke. Das Dach soll eingestürzt sein. Die Feuerwehr hat der Nachrichtenagentur Interfax zufolge aber die Ausbreitung des Brandes in der Konzerthalle gestoppt. Die Lage ist unübersichtlich.

Westliche Botschaften warnten zuletzt vor Terroranschlägen

Nach Behördenangaben waren Dutzende Rettungswagen im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen. In den Zuschauersälen gibt es Tausende Plätze. Westliche Botschaften hatten zuletzt vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.

Im Umfeld des Veranstaltungszentrums sind Spezialeinheiten der russischen Nationalgarde im Einsatz. Gesucht werde nach den Verbrechern, teilten die Einsatzkräfte am Freitagabend in Moskau mit.

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte am Abend sämtliche Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstaltungen für das Wochenende ab. Er bitte um Verständnis für die Maßnahme, schrieb er in seinem Telegram-Channel.

Soldaten der russischen Nationalgarde auf dem Weg in die Halle.
Soldaten der russischen Nationalgarde auf dem Weg in die Halle.

© REUTERS/MOSCOW NEWS AGENCY

Die Chefin des Föderationsrats, dem Oberhaus des russischen Parlaments, Valentina Matwijenko, hat den Drahtziehern mit Vergeltung gedroht. „Diejenigen, die hinter diesem fürchterlichen Verbrechen stehen, werden die verdiente und unausweichliche Strafe dafür erhalten“, schrieb sie am Freitagabend auf ihrem Telegram-Kanal.

Ukraine: „Absolut nichts mit diesen Ereignissen zu tun“

Kurz nach Bekanntwerden des Angriffs gab es bereits erste Reaktionen aus dem Ausland. Das Weiße Haus teilte auf Nachfrage mit, es gebe derzeit keine Anhaltspunkte für eine Verbindung in die Ukraine. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington.

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„Die Bilder sind einfach schrecklich“, betonte Kirby außerdem und sagte, man sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.

Auch „Legion Freiheit Russlands“ bestreitet Beteiligung

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben „absolut nichts“ mit dem Angriff zu tun. „Lassen Sie uns klarstellen, dass die Ukraine absolut nichts mit diesen Ereignissen zu tun hat“, schrieb der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, am Freitagabend im Onlinedienst Telegram. „Die Ukraine hat niemals terroristische Kriegsmethoden angewandt“, fügte Podoljak hinzu.

Die „Legion Freiheit Russlands“, eine in der Ukraine ansässige Gruppe kremlfeindlicher russischer Kämpfer, die regelmäßig bewaffnete Vorstöße in russische Grenzregionen unternimmt, bestritt ebenfalls jegliche Beteiligung an dem Angriff. „Wir betonen, dass die Legion nicht gegen russische Zivilisten kämpft“, erklärte die Gruppe auf Telegram und beschuldigte das „Terrorregime“ von Kreml-Chef Wladimir Putin, diese „blutige Provokation“ sowie die „Berichterstattung in den Medien“ darüber „vorbereitet“ zu haben.

Die Europäische Union reagierte bestürzt auf den Anschlag bei Moskau. Die EU sei angesichts der Berichte über einen Terroranschlag schockiert und entsetzt, teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Freitagabend auf der Plattform X (früher Twitter) mit. „Die EU verurteilt jegliche Angriffe gegen Zivilisten. Unsere Gedanken sind bei allen betroffenen russischen Bürgern.“

Das Auswärtige Amt kondolierte den Familien der Opfer und sprach von einem „furchtbaren Angriff auf unschuldige Menschen“. Die Hintergründe müssten rasch aufgeklärt werden, hieß es bei X.

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Auch Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sprach ebenfalls auf X von einem „feigen Angriff auf Menschen, die einfach nur Musik hören wollten“. (dpa, Reuters, AFP)

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