Wenn Wladimir Putin die Nato angreift: Experte befürchtet Russland-Erpressung

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Sollte Russland tatsächlich die Nato angreifen, könnte Wladimir Putin laut eines Experten eine Großstadt als Faustpfand besetzen. Mittendrin: deutsche Bundeswehr-Soldaten.

Vilnius – Man stelle sich vor, man lebt in einer Großstadt, und Moskau-Autokrat Wladimir Putin kann mit dieser Stadt verfahren, wie ihm in seinem getriebenen Imperialismus gerade der Sinn steht. Vor just einem solchen Szenario hat nun der viel zitierte deutsche Politikwissenschaftler Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in der ARD-Dokumentation „NATO – wer wird Europa schützen?“ gewarnt.

Greift Wladimir Putin die Nato an? Experte warnt vor Baltikum-Szenario

Konkret: Der Experte für den Ukraine-Krieg und das Regime in Russland stellte die Theorie auf, Putin könnte die Verteidigungsallianz Nato im Baltikum angreifen und die litauische Hauptstadt Vilnius regelrecht als Geisel nehmen – samt den rund 570.000 dort lebenden Menschen.

„Die Geschichte geht dann ungefähr so: Das sind so 30, 40 Kilometer von der russischen Grenze bis nach Vilnius. Russland gelingt es unter dem massiven Einsatz von Material und Soldaten tatsächlich, bis nach Vilnius zu kommen. Sie verlieren ganz viele Leute, aber sie schaffen es, Vilnius einzunehmen, und bieten dann Friedensverhandlungen an“, erklärte Mölling der ARD zu einem solchen Szenario. Und weiter: „Dann geht es nicht um die militärische Stärke der Nato, sondern um die politische Solidarität und die Frage: Schicken Deutschland und Paris Soldaten, um Vilnius zu befreien? Oder aber nicht?“

Warnt vor einem russischen Angriff auf Litauen: Politikwissenschaftler Christian Mölling in einer ARD-Dokumentation. © Screenshot ARD Mediathek

Russland-Angriff auf Litauen befürchtet: Belarus müsste Putins Regime helfen

Vorweg: Aktuell gibt es keinerlei Anzeichen für einen solchen Angriff. Und: Die russische Grenze liegt tatsächlich rund 230 Kilometer von Vilnius entfernt. Und: Dazwischen liegen noch Lettland und Belarus. Aber: Mölling bezieht in seiner Theorie offenbar mit ein, dass das Minsk-Regime von Autokrat Alexander Lukaschenko dem Kreml-Regime des anderen Autokraten, Putin, erneut hilft und sein Land als Aufmarschgebiet für russische Truppen bereitstellt.

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So wie damals im Februar 2022, als die russische Armee aus Belarus kommend heimtückisch in die Ukraine einfiel und aus nördlicher Richtung auf Kiew marschierte, ehe sie unter erheblichen Verlusten in den Vororten der ukrainischen Hauptstadt gestoppt wurde. Denn: Von der belarussischen Grenze sind es in die Außenbezirke des litauischen Vilnius sogar nur knapp 20 Kilometer. Eine ganze Großstadt als Putins Geisel für Verhandlungen? Just Anfang April berichtete etwa die italienische Tageszeitung La Repubblica, dass Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron genau dieses Szenario für das südukrainische Odessa befürchtet. Und deshalb (noch) mehr Waffen der Nato für Kiew fordert.

Liegt friedlich am Fluss Neris: die litauische Hauptstadt Vilnius.
Liegt friedlich am Fluss Neris: die litauische Hauptstadt Vilnius. © IMAGO / Pond5 Images

Suwalki-Lücke zwischen Polen und Baltikum: Achillesferse der Nato gegen Putin

Zum Baltikum: Bisher genießt vor allem die sogenannte „Suwalki-Lücke“ an der litauisch-polnischen Grenze die Aufmerksamkeit der Nato. Von der belarussischen Grenze sind es von hier, nahe der polnischen Stadt Suwalken, wiederum nur rund 104 Kilometer bis zur russischen Exklave Kaliningrad (siehe Karte unten), wo die Baltische Flotte Moskaus mit einer unbestimmten Anzahl an Soldaten stationiert ist. Die Bedenken der Nato zielen darauf ab, dass Putins Russland versuchen könnte, das Baltikum mit Litauen, Lettland und Estland genau hier vom restlichen Bündnisgebiet abzuschneiden.

Die mögliche Verteidigung des Baltikums ist deshalb wesentlicher Bestandteil des Nato-Großmanövers „Steadfast Defender“, bei dem die Bundeswehr im Mai im Rahmen der Übung „Quadriga 24“ rund 4500 Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ aus der 10. Panzerdivision über Polen nach Litauen verlegen wird. Die deutschen Truppen sollen dann mit polnischen und litauischen Verbänden die Verteidigung eben jenes Suwalki-Korridors trainieren.

Liegt zwischen Nato-Staaten an der Ostsee: die russische Exklave Kaliningrad.
Liegt zwischen Nato-Staaten an der Ostsee: die russische Exklave Kaliningrad. Finnland ist mittlerweile auch Teil der Verteidigungsallianz. © dpa/Grafik: A. Brühl, Redaktion: J. Schneider

Bundeswehr im Baltikum: Deutsche Soldaten sind in Litauen stationiert

Im Falle eines russischen Vormarsches über Belarus auf Vilnius wären dagegen das litauische Heer (eine Luftwaffe hat das Land nicht) mit nur rund 14.500 Soldatinnen und Soldaten sowie die bereits vor Ort in Rukla stationierte „NATO enhanced Forward Presence Battlegroup Lithuania“ vorerst auf sich allein gestellt. Die litauische Armee hat 88 moderne GTK-Boxer-Radpanzer aus deutscher Produktion sowie etwas mehr als 200 alte Mannschaftstransporter M113 als Grundausrüstung.

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Laut Global Firepower Index (GFP) waren, Stand 28. März, von 21 Panzerhaubitzen 2000 der Litauer ferner gerade mal 14 einsatzbereit. Dabei handelt es sich um dieselbe selbstfahrende Artillerie wie bei der Bundeswehr. Die Nato-Battlegroup wurde 2017 in Folge der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Putin nach Litauen (rund 2,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner) entsandt. Von 1600 Streitkräften stellt die Bundeswehr den Großteil (rund 800) und übernimmt die Führung des vorgeschobenen Gefechtsverbands.

Neun Leopard 2 für Litauen: Bundeswehr schickt Soldaten und Panzer aus Bayern

Die ARD-Dokumentation „NATO – wer wird Europa schützen?“ gab auch einen Einblick, mit welchen Waffen: So machten sich Teile des Panzerbataillons 104 aus dem ostbayerischen Cham kürzlich mit neun Leopard-2-Kampfpanzern auf den Weg ins Baltikum. Es wären die einzigen Kampfpanzer im gesamten Verband, hinzukommen Schützenpanzer CV 90 der Niederländer und der Norweger sowie Schützenpanzer Patria einer kroatischen Kompanie. Das wäre es auch schon bei einem möglichen Einmarsch von Putins Truppen. (pm)

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