“Plündert, tötet, werdet reich”: “Russischer Walter White” rekrutiert jetzt Häftlinge

Dmitrij Karawajtschik hätte eigentlich noch viele Jahre im Gefängnis sitzen müssen. Doch der Krieg gegen die Ukraine veränderte sein Leben: Der Russe ist wieder frei, wird als Held gefeiert und als Ehrengast eingeladen. Und er rekrutiert Häftlinge für die Front. Dort würden sie “eine tolle Zeit” haben, verspricht er.

Dieser Prozess sorgte 2019 für Schlagzeilen in ganz Russland: Dmitrij Karawajtschik, ein Tierarzt aus St. Petersburg, hatte in der Stadt ein riesiges Drogenlabor aufgebaut, in dem er Amphetamin herstellte. Seine Frau war für den Verkauf zuständig. Medien machten auf die Ähnlichkeit der Geschichte mit der Erfolgsserie “Breaking Bad” aufmerksam. Der “russische Walter White” – benannt nach der Hauptfigur der Serie – wurde schließlich zu 17 Jahren, seine Frau zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Doch keine vier Jahre später ist Karawajtschik ein freier Mann. Jewgeni Prigoschin, damaliger Chef der Söldnergruppe Wagner, veröffentlichte im Januar 2023 ein Foto, auf dem er mit zwei Dutzend ehemaligen Häftlingen posiert, die nach ihrem Kriegseinsatz in der Ukraine begnadigt wurden. Mit dabei, lächelnd in der ersten Reihe: Karawajtschik. Dem Nachrichtenportal “Ria Fan”, das Prigoschin gehörte, sagte der ehemalige Drogenhändler damals, er hoffe, er könne nun auch “irgendwie seine Frau rausholen”, die eigentlich bis 2034 einsitzen musste.

Das gelang ihm in der Tat. Wie der “russische Walter White” im Januar 2023 dem Lokalsender Lentv24 erklärte, hätte er für seinen Einsatz in der Ukraine von Kremlchef Wladimir Putin als “Held der Russischen Föderation” ausgezeichnet werden sollen – der höchste Ehrentitel, der in Russland vergeben wird. Doch er habe auf die Auszeichnung verzichtet und stattdessen ein Gesuch an Putin geschrieben, mit der Bitte, seine Frau freizulassen. Zwei Monate später berichteten russische Medien, Karawajtschiks Gattin sei begnadigt worden.

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“Heldenhaftes Beispiel”

Auch wenn Karawajtschik nicht als “Held der Russischen Föderation” ausgezeichnet wurde, bekam er offenbar viele andere Medaillen, wie Fotos aus russischen Schulen zeigen, wo er seit seiner Rückkehr nach Russland als Ehrengast vor Kindern auftritt. Den Schülern erzählt er von seinen “Heldentaten”: Wie er etwa mit drei weiteren Kameraden beim Sturm eines ukrainischen Stützpunkts angeblich 50 “Terroristen umgelegt” haben will. Oder wie er ein Mädchen aus einem Hauskeller befreit haben will, das sich dort nach seinen Worten seit zwei Jahren vor ukrainischen “Folterern” versteckte. “Dmitrij hat seine Liebe zu seinem Heimatland und seiner Familie durch sein eigenes heldenhaftes Beispiel bewiesen!”, schrieb eine Schule in einem Post zu seinem Besuch auf vk.com, dem russischen Facebook-Pendant.

Die “militärische Spezialoperation” habe seine Seele verändert, schwärmte Karawajtschik in einem Interview mit dem Propaganda-Blatt “Komsomolskaja Prawda” nach seiner Rückkehr von der Front. Ein “ganz anderer Mensch” sei er nach dem Fronteinsatz geworden, “verantwortungsbewusster, ehrlicher”. In Medien vermittelt Karawajtschik den Eindruck, ein glücklicher Mann zu sein, der seine Berufung gefunden hat.

Im Januar 2024 wurde er stellvertretender Leiter der Stiftung “Leninigradskij Rubesch”, die die russische Armee mit Waffen und Ausrüstung unterstützt. Gegründet wurde diese Organisation 2022 vom Gouverneur der Region Leningrad, Alexander Drozdenko, und dem Oligarchen Ilja Traber. Letzterer soll in den 1990ern Mafia-Boss gewesen sein und enge Beziehungen zu Putin gepflegt haben, der damals St. Petersburgs Vize-Bürgermeister war.

“Zieht Goldzähne aus Leichen”

In seiner neuen Rolle ist Karawajtschik laut Medienberichten auch in Gefängnissen als Rekrutierer unterwegs. Russland setzt massenweise Häftlinge im Krieg ein, Medien melden, dass Moskau auch Mörder, Vergewaltiger, Pädophile und Kannibalen in die Reihen seiner Armee aufnimmt. Da viele Häftlinge in die Kriegsgebiete geschickt wurden, mussten bereits mehrere Straflager geschlossen werden, weil sie leer stehen.

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Das US-finanzierte Radio Liberty berichtete unter Berufung auf eine anonyme Quelle von einer Rede Karawajtschiks vor den Insassen einer Haftanstalt im Nordosten Russlands. Demnach versprach er den Häftlingen, sie würden an der Front in der Ukraine “eine tolle Zeit haben”. “Geht hin und habt Spaß”, sagte er demnach – bevor er sie direkt zu Kriegsverbrechen aufrief: “Zieht Goldzähne aus Leichen, nehmt Kreuze ab, plündert und bringt alles nach Hause, was ihr wollt”. Das Verteidigungsministerium würde sie decken und “vor Fragen des Innenministeriums schützen”. Der Krieg sei “eine Chance wie eins zu einer Million”. “Plündert, tötet, macht, was ihr wollt, und werdet reich. Vielleicht kommt ihr nicht zurück, aber ihr werdet es ordentlich krachen lassen”, sagte Karawajtschik laut dem Bericht.

Laut dem Bericht von Radio Liberty wurde Karawajtschik im Gefängnis von einem Beamten des Verteidigungsministeriums begleitet, der während seiner Rede hinter ihm gestanden und “zustimmend mit dem Kopf” genickt haben soll. Radio Liberty verwies allerdings darauf, dass ihm keine Aufnahmen des Auftritts vorliegen würden und man die Angaben nicht verifizieren könne. Auf eine Nachfrage des Senders antwortete Karawajtschik, er arbeite nicht für das Verteidigungsministerium, und bezeichnete entsprechende Berichte als “Gerüchte”.

Der Auftritt des Rekrutierers soll ohnehin nicht besonders gut angekommen sein. Nur ein Häftling habe sich danach freiwillig für den Kriegseinsatz gemeldet, erzählte die Quelle Radio Liberty. Karawajtschik soll den Häftlingen gesagt haben, dass sie auf freiem Fuß sowieso “für niemanden von Nutzen” seien und “in Zukunft nichts Gutes zu erwarten” hätten. Das weiß der ehemalige Drogendealer wohl aus eigener Erfahrung. Im Interview mit “Komsomolskaja Prawda” sagte er nach seiner Rückkehr aus dem Krieg: “Die Leute hier sind irgendwie böse”. Im Kriegsgebiet sei es “irgendwie einfacher”, so der ehemalige Soldat. “Ja, schöne Mädchen, Blumen, Geschäfte, das ist alles verlockend. Aber trotzdem … dort drüben ist es besser.”

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