Den Ukrainern gelingt ein spektakulärer Schlag gegen die Russen auf der Krim. Die eingesetzte Rakete lässt selbst die Propagandisten von Wladimir Putin zittern.
Krim – Sie hören sie nicht kommen. Sie sehen sie nicht kommen. Und wenn sie einschlagen, ist es für die Soldaten aus Russland in der Ukraine schon zu spät. Die Rede ist von den gewaltigen ATACMS-Raketen, die die USA Kiew in den neuesten Waffen-Lieferungen gesandt haben.
Waffen für die Ukraine: Russland Propagandisten fürchten ATACMS-Raketen
Und zwar wohl schon bevor das Militärpaket zwischen dem 20. und 22. April in beiden Kammern des amerikanischen Kongresses das erforderliche mehrheitliche Okay bekam. So griffen die ukrainischen Streitkräfte bereits am 18. April einen russischen Luftwaffenstützpunkt auf der Krim mit ATACMS-Mittelstreckenraketen an und richteten dabei großen Schaden an. Bei dem Angriff seien vier Raketenwerfer, drei Radarstationen und andere Einrichtungen schwer beschädigt worden, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst aus Kiew auf Telegram mit.
Wie ferner jetzt die Kyiv Post berichtet, haben russische Propagandisten weitere große ATACMS-Angriffe vorausgesagt, die das Kreml-Regime des Autokraten Wladimir Putin wahrscheinlich nicht stoppen könne. Wieder rückt im Ukraine-Krieg dabei die 2014 durch Russland völkerrechtswidrig annektierte Krim in den Fokus.
Gegen Wladimir Putin: USA wollen Ukraine weitere ATACMS-Raketen schicken
Während zeitgleich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei seinem Nein zur Freigabe von Taurus-Marschflugkörpern bleibt, haben die USA bereits die Lieferung weiterer ATACMS angekündigt. So berichtete das amerikanische Nachrichtenportal Politico am Donnerstag (25. April, Ortszeit), dass die Vereinigten Staaten nach der vorherigen Freigabe neuer Mittel über 61 Milliarden Dollar durch den US-Kongress prompt ein zusätzliches sechs Milliarden Dollar (5,6 Milliarden Euro) schweres Waffenpaket geschnürt haben. Dazu sollen erneut weitreichende Raketen gehören, womit das Army TACtical Missile System gemeint sein dürfte, so die technische Bezeichnung für ATACMS.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, hatte zuletzt bestätigt, „dass die Vereinigten Staaten der Ukraine auf direkte Anweisung des Präsidenten ATACMS mit großer Reichweite geliefert haben.“ Patel sagte weiter, die erste Lieferung sei „im Rahmen des militärischen Hilfspakets, das wir am 12. März verkündet haben“ erfolgt, „und in diesem Monat sind die Raketen in der Ukraine angekommen.“ Der ganze Vorgang sei zunächst „auf Wunsch der Ukraine“ geheim gehalten worden, „um ihre operative Sicherheit aufrechtzuerhalten“.
ATACMS-Raketen für die Ukraine: Moskau-Regime Putins bangt um die Krim
Dies kann wohl als Bestätigung dafür gewertet werden, dass die Raketen schon im Einsatz sind, während die russische Armee Putins im Donbass immer weiter vorrückt. Womöglich sogar in Richtung der strategisch wichtigen Großstadt Kramatorsk. Es zeigt den Ernst der Lage. Ukrainischen Angaben zufolge beinhaltete die jüngste Charge aus Washington mehr als 100 ATACMS. Die Information lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Als gesichert gilt dagegen, dass es sich diesmal um die Mittelstrecken-Variante mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern handelt. Die Kurzstrecken-Version kann dagegen „nur“ Ziele in einer Entfernung von bis zu 160 Kilometern angreifen. Wie die Kyiv Post schreibt, warnten gleich mehrere russische Militär-Blogger davor, die Luftverteidigung auf der besetzten Krim dürfte erneut das Ziel von ATACMS-Attacken sein.
Unter anderem schrieb demnach der bekannte Blogger mit dem Pseudonym „Rybar Z“, dass die Ukainer und die Nato angeblich in der letzten Zeit gemeinsam die russische Luftabwehr auf der Halbinsel ausspioniert hätten, um deren Standorte für eine Zerstörung durch von der Ukraine abgefeuerte ATACMS zu bestimmen. Die Krim hat eine erhebliche symbolische Bedeutung für das Moskau-Regime, wollte Putin die Schwarzmeer-Halbinsel nach dem Überfall mit den sogenannten „grünen Männchen“ ohne Hoheitsabzeichen im Frühjahr 2014 schließlich in „blühende Landschaften“ verwandeln. Was dem Kreml-Autokraten bis heute nicht auch nur annähernd gelang.
Putin-Propaganda warnt vor ATACMS: Waffe mit großer Wirkung im Ukraine-Krieg
Laut des Berichts erzählte die russische Propagandistin Olga Skabeyeva am Mittwochabend (24. April) in der Flaggschiff-Nachrichtensendung „60 Minuten“ des Kreml, dass die große Reichweite der amerikanischen ballistischen Raketen „ein riesiges Territorium unseres Landes abdeckt, das die Ukrainer jetzt erreichen können“. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hatte am selben Tag dagegen explizit erklärt, dass die Raketen ausschließlich „innerhalb des souveränen ukrainischen Territoriums“ genutzt werden dürfen.
Zu diesem gehört nach westlicher Lesart auch die Krim, die jetzt wohl auch mit den schweren gelenkten Bomben „Paveway IV“ angegriffen werden kann, die die Briten den ukrainischen Luftstreitkräften bereitstellen wollen. Die 1990 in Dienst gestellten und vier Meter langen ATACMS, die aus HIMARS-Mehrfachraketenwerfern verschossen werden, können in der Version M39 als tiefschlagende Streumunition angeblich einen Gefechtskopf mit 1000 Bomblets mit sich führen. Weil die wuchtigen Raketen mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern mit einer Geschwindigkeit von geschätzt 3700 km/h auf ihre Ziele zufliegen, sind sie kaum zu verteidigen. Es wurde zumindest noch kein Abschuss einer solchen Rakete durch eine Flugabwehr bekannt. (pm)
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